Jean-Baptiste Sastre studierte von 1990 bis 1993 am Conservatoire National Supérieur d’Art Dramatique. 1995 inszenierte er sein erstes Stück Histoire vécue du roi Toto nach Antonin Artaud am Théâtre de la Bastille. In seiner Karriere brachte er Stoffe von Genet, Duras, Marlowe, Büchner, Apollinaire, Bernanos, Weil, Péguy, Giono und Semprún auf die Bühne. Er arbeitete mit Schauspieler*innen wie Nathalie Richard, Hiam Abbass, Denis Podalydès und Sylvester Groth sowie mit den Künstlern Sarkis und Boltanski. 2005 wurde er mit dem Villa-Médicis-Preis ausgezeichnet und erforschte in London das elisabethanische Theater. 2010 inszenierte er Die Tragödie von König Richard II in der Cour d’Honneur des Palais des Papes beim Festival von Avignon.
Von 2013 bis 2017 leitete er das internationale Projekt Phèdre les oiseaux mit Hiam Abbass, das mit Obdachlosen und Straßenkindern in Berlin, Los Angeles, New York, Palästina und Israel realisiert wurde. Seit 2017 arbeitet er mit Hiam Abbass an einer Theatertrilogie über gesellschaftliche Herausforderungen des 20. Jahrhunderts: La France contre les Robots von Georges Bernanos (Avignon 2018), Plädoyer für eine neue Zivilisation von Simone Weil (Avignon 2019) und Notre Jeunesse von Charles Péguy (Avignon 2021). 2022-2024 initiierte er ein intergenerationelles Lesungsprojekt zu L’Écriture ou la vie von Jorge Semprún mit Schüler*innen und Senior*innen. 2023 präsentierte er mit Hiam Abbass beim Festival Off d’Avignon die erste Bühnenfassung. Am Gorki wird Schreiben oder Leben im April 2025 zu sehen sein.