Der norwegische Dramatiker, Theaterregisseur und Dichter Henrik Ibsen (1828-1906) gilt als Mitbegründer des modernen Theaters.
Sehr prägend für Ibsen war seine Kindheitserfahrung, als Reaktion auf den Bankrott des Vaters – der bis dahin erfolgreicher Kaufmann war- nicht nur allen Besitz zu verlieren, sondern auch aus der Gesellschaft ausgeschlossen zu werden. Diese Erfahrung wurde später Hauptthema vieler seiner Werke und führte dazu, dass Ibsen früh in seiner Karriere begann, Erlebtes als Inspiration für Figuren und Ereignisse in seinen Dramen verwendete.
1850 erschien sein erstes Theaterstück Catalina, 1851 wurde Ibsen als Hausdichter des Norkse-Theaters in Bergen berufen, 1857 wurde er Intendant des Kristiania-Norske-Theaters. Später lebte Ibsen lange Jahre in Italien und Deutschland. Sein künstlerischer Durchbruch gelang ihm mit dem Drama Brand (1866) und dem Gedicht Peer Gynt (1867). Seine Gesellschaftsdramen riefen oftmals Skandale hervor, wodurch sie zeitweise an vielen europäischen Theatern verboten wurden. Das Theaterstück Nora oder Ein Puppenheim (1875) zählt zu den bedeutsamsten literarischen Beiträgen zum Thema der Frauenemanzipation. Als Vorlage bemächtigte er sich dabei den Erlebnissen seiner Bekannten Laura Kieler, deren Schicksal er verarbeitete. Um der drohenden Zäsur entgegenzuwirken, verfasste Ibsen für die Uraufführung von Nora oder Ein Puppenheim ein alternatives Ende, in dem Nora ihre Familie nicht verlässt.