Andrej Platonow (1899-1951) erlernte das Eisenbahntechnikum und war Anfang des 20. Jahrhunderts als Ingenieur für Bewässerungstechnik und Elektrifizierung tätig. Ab 1918 publizierte er journalistische Arbeiten, Gedichte und Erzählungen. Platonow wurde während seiner Zeit als Bewässerungsingenieur als Konsequenz der Zwangskollektivierung Zeuge menschlicher Tragödien. Die erlebte Armut und Gewalt ließen den anfänglich glühenden Anhänger der Revolution seine Haltung überdenken. Seine Kritik verarbeitete er in den antiautoritären Inhalten seiner literarischen Arbeiten; zu seinen Hauptwerken zählen der Roman Tschewengur. Die Wanderung mit offenem Herzen (1926) und die Erzählung Die Baugrube (1930). Die systemkritische Ausrichtung seiner Publikationen lösten heftige Kritik seitens Parteifunktionären aus, wodurch Platonows Werke zu dessen Lebzeiten nicht publiziert werden durften und seine Wiederentdeckung erst in den 1980er-Jahren einsetzte.