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Der radioeins und Freitag Salon: Jakob Augstein im Gespräch Andrej Holm

Der Hype ist real – Wer kann sich Wohnen in Berlin noch leisten?

Bis Anfang des Jahres war Andrej Holm Staatsekretär des rot-rot-grünen Berliner Senats für Wohnen und Stadtentwicklung. Die Debatte um seine Stasi-Biographie führte jedoch zu seinem Rücktritt und lenkte den Fokus weg von seinem eigentlichen Thema. Die Wohnproblematik aber bleibt: Bezahlbarer Wohnraum ist in der Hauptstadt kaum noch zu finden. Familien werden an den Stadtrand gedrängt, Langzeitmieter aus ihren gewohnten Quartieren vertrieben oder wegen Luxussanierungen zum Umzug aufgefordert. Hinzu kommt Berlins stetig wachsende Bevölkerung. Schon in knapp zehn Jahren wird die Vier-Millionengrenze erreicht sein. Die Neubau-Anstrengungen der Regierung sind unzureichend, um mit diesem Wachstum Schritt zu halten.

„Berlin ist auf dem Weg in eine veritable Wohnversorgungskrise und steht vor massiven Verdrängungsprozessen. Eine Politik – wie bisher –, die vor allem auf ein Ankurbeln des Neubaus setzt, wird nicht ausreichen“, so der Stadtsoziologe Holm.

Aber wie kann Berlin eine Neuorientierung der öffentlichen Wohnungswirtschaft erreichen? Holms Meinung nach, braucht es unabhängige Kontrollinstanzen, stärkere Mieterbeteiligung und einen permanenten Druck von unten. Ist Berlin dazu bereit?

Jakob Augstein mit Andrej Holm über Perspektiven für Berlins Wohnungspolitik und warum Neubauten und Mietpreisbremse in Zukunft nicht mehr ausreichen werden.

Andrej Holm, Jahrgang 1970, lebt in Berlin und ist Soziologe mit den Schwerpunkten Stadt- und Wohnungspolitik. Er beschäftigt sich mit dem Thema Gentrification und den damit verbundenen Konflikten und Mobilisierungen. Kurzzeitig war er 2016 Staatssekretär des rot-rot-grünen Berliner Senats. Seine Ernennung stieß jedoch aufgrund seiner Stasi-Vergangenheit auf breite Kritik, so dass er Anfang des Jahres von seinem Amt zurück trat. Momentan ist Holm daher von seiner Anstellung am Institut für Sozialwissenschaften an der Humboldt Universität zu Berlin beurlaubt. Zu seinen wichtigen Monographien und Herausgeberschaften gehören „The Berlin Reader. A Compendium on Urban Change and Activism“ (Transcript-Verlag 2013), „Reclaim Berlin. Soziale Kämpfe in der neoliberalen Stadt“ (Assoziation A 2014) und „Mietenwahnsinn. Warum Wohnen immer teurer wird und wer davon profitiert“ (Droemer Knaur 2014).

Am Montag, den 03.04.2017 um 20 Uhr im Maxim Gorki Theater, Studio Я , Hinter dem Gießhaus 2, 10117 Berlin.

Der Eintritt kostet 8 Euro, ermäßigt 5 Euro.