Eine Produktion der Galerie Kullukcu & Gregorian in Kooperation mit dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München
Die Bagdad-Bahn war der Traum vieler Mächtiger: Sultan Abdülhamid II. träumte von Fortschritt und Expansion, der deutsche Kaiser vom Öl auf der arabischen Halbinsel. 1903 begann die Philipp Holzmann AG aus Frankfurt mit dem Bau der Bagdad-Bahn. Die Schienen und Lokomotiven lieferten die Krupp AG, Borsig, Cail, Hanomag, Henschel und Maffei. Ab Oktober 1915 diente die Bagdad-Bahn auch als Transportmittel für die systematischen Deportationen von ArmenierInnen in die syrische Wüste. Das Deutsche Reich war von Anfang an über den Völkermord an den ArmenierInnen informiert und darin
involviert. Menschenleben spielten für Wilhelm II. keine Rolle. Die deutsche Verwicklung in den Völkermord an den ArmenierInnen gehört damit zur Vorgeschichte der Shoah. Aghet 99+1=100 stellt diese historischen und politisch immer noch aktuellen Verstrickungen an zwei Abenden durch eine halbdokumentarisch-theatrale Performance dar. Reinhold Böh, Urenkel eines Ingenieurs, kommentiert den Nachbau der
Bagdad-Bahn; Kevork Gregorian kocht und erzählt über das Leben in der Türkei nach dem Völkermord. Der Fotojournalist Erol Gurian setzt sich mit dem Verhältnis der armenischen Diaspora zu ihrer Heimat auseinander.