Ein Kongress zeitgenössischer jüdischer Positionen
kuratiert von Max Czollek und Sasha Marianna Salzmann
Mit Assaf Alassaf, Yael Almog, Tamer Arslan, Ljudmila Belkin, Michal Bodemann, Yevgeniy Breyger, Jo Frank, Marina Frenk, Michel Friedman, Mirna Funk,Alexander Grodensky, Yuriy Gurzhy, Cecilia & Yair Haendler, Sapir Heller, Tobias Herzberg, Daniel Kahn & The Painted Bird, Liad Hussein Kantorowicz, Ijoma Mangold, Hannah Peaceman, Deniz Utlu, Till Wonka, Mehmet Yılmaz und Koray Yılmaz-Günay
Kurator*in Max Czollek, Sasha Marianna Salzmann
Produktionsleitung Hanna Saur
Was ist der gemeinsame Nenner jüdischer Identität? Sind Juden eine Glaubensgemeinschaft, eine Ethnie oder eine Opfergruppe? Was könnte eine jüdische Identität in Deutschland außerhalb eines deutschen Begehrens nach jüdischen Opfern bedeuten?
Der Kongress will einen Raum der Selbstreflexion schaffen, um die Frage nach einer jüdischen Identität in der dritten Generation neu zu verhandeln. Dazu führt er sehr unterschiedliche in Deutschland lebende Gruppen von Juden zusammen: die sowjetischen Migranten, die Einwanderer aus Israel sowie die Juden aus der Gruppe deutscher Überlebender oder Rückkehrer. Durch das Motto Desintegration wollen sich die Organisatoren bewusst von gesellschaftlichen Zuschreibungen lösen und sich gegenüber den Fremdkonstruktionen in Deutschland nach 1945 distanzieren. Der Kongress ist in seiner thematischen Zuspitzung innovativ und provokant zugleich.
An den drei Tagen finden 13 Veranstaltungen statt: Lesungen, Streitgespräche, Performances, Workshops, Thoradiskussionen sowie Konzerte und Partys. Eine lebende Jukebox voll jüdischer Witze steht im Foyer zwischen den Podien zum Exorzismus der deutschen von der jüdischen Seele und möglichen Allianzen. Nach Workshops zu Radical Diversity wird zu »Ghettojuden« gestritten. Morgens treffen wir uns zu queeren Thorainterpretationen mit Kaffee und Zucker, abends feiern wir zu DJ Sets »wir haben den Krieg gewonnen«, verkleiden uns als Kosher Nostra und desintegrieren uns, emanzipieren uns, tanzen.
Das Kongressende am 8. Mai als Tag des Sieges über den Faschismus ist ein Teil dieser Suche nach einer Alternative zu einer zugeschriebenen Opferposition. Das Datum unterstreicht auch das Potential dreier Narrative von Juden in Deutschland – jenem der sowjetischen und israelischen Immigration sowie des DDR/BRD-Judentums nach 1945.
Zu dieser Erkundung sind alle herzlich eingeladen, sogar Deutsche!