Kleiner Mann - was nun?
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Kleiner Mann - was nun?

Alles beginnt wie im Märchen, einem Märchen in düsteren Zeiten. Der Angestellte Johannes Pinneberg verliebt sich in Emma, die Tochter eines Arbeiters. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Er nennt sie »Lämmchen«, sie ihn »Junge«. Lämmchen wird schwanger, sie heiraten, ziehen an den Rand einer kleinen Stadt und versuchen mit seinem schmalen Gehalt durchzukommen. Als Pinneberg seine Arbeit verliert, müssen sie losziehen, wie tausende Andere auch, dorthin, wo es Arbeit gibt und ein selbstbestimmtes Leben möglich ist. 

Berlin scheint für die beiden ein Glücksversprechen, denn hier kann sicher jeder durchkommen, wenn er nur fleißig, ehrlich und arbeitsam ist. Pinneberg bekommt eine Stelle als Verkäufer im Warenhaus Mandel, doch die Zeiten werden härter und der Druck auf ihn und sein Lämmchen wächst.
Der »kleine Mann« versucht es bis zur Selbstauflösung, steckt jede Demütigung weg, schluckt, buckelt, will um jeden Preis sich und seine Familie durchbringen, wo es doch längst kein Durchkommen mehr gibt. Der aussichtslose Kampf um den letzten Rest Würde endet, als er auch in Berlin seine Arbeit verliert. Pinneberg, sein Lämmchen und ihr »Murkel« finden sich am Rand der Stadt wieder, weggedrängt, nicht mehr dazu gehörend, vergessen. 
Falladas 1932 erschienener Roman beschreibt ein kleinbürgerliches Milieu und eine Zeit des Übergangs, in der sich die kommende Katastrophe bereits ahnen lässt. Die Geschichte eines kleinen und sehr geduldigen Angestellten wird erzählt, der nicht aufzubegehren im Stande ist, dessen Faust in der Tasche bleibt, der durch eine Welt des Schwindels taumelt und sich hilflos an das Einzige, was scheinbar haltbar ist, klammert: Eine Liebe, eine Frau, ein Kind, sein bedrohtes Glück.

Premiere: 15. Januar 2016

Eine Produktion des Maxim Gorki Theaters. Aufführungsrechte: Hakan Savaș Mican / Felix Bloch Erben GmbH & Co. KG, Berlin

Foto: Esra Rotthoff

Bühnenfotos: Ute Langkafel

Team

Bühnenbild

Kostüme

Dramaturgie

Besetzung

Emre Aksızoğlu

Anastasia Gubareva

Dominic Hartmann

Falilou Seck

Dimitrij Schaad

ÇİĞDEM TEKE

Mehmet Yılmaz

Pressestimmen

»Hakan Savas Mican erzählt diesen Verlier-Blues warmherzig und mit Witz, die leichte Typisierung der Figuren ist so gekonnt wie die Gruppen-Arrangements. Micans Regie ist voll Mitgefühl für Falladas Figuren, aber frei von den Gefährdungen des Kitsches. Schöner Abend.«

Tip, Peter Laudenbach

»Dimitrij Schaad spielt diesen armen Schlucker mit einem Höchstmaß von Wandlungsfähigkeit. Er hat die Fähigkeit, die zweite Schicht eines Vorgangs und einer Situation aufscheinen zu lassen: in der Unterwürfigkeit den Protest, im Hochgefühl vermeintlichen Glücks die Angst um seine geliebte Frau.«

Neues Deutschland, Volker Trauth

»Unterhaltsam sind auch die Nebenfiguren, die ein gut aufgelegtes Schauspieler-Quintett in fliegendem Rollenwechsel unter sich aufteilt.«

Tagesspiegel, Christine Wahl

»In diese Zeit und in diese Welt nun also hat Fallada seinen Johannes Pinneberg gesetzt. Eine Figur mit gigantischem Identifikationspotenzial, ein anständiger Kerl, der nichts will als ein kleines bisschen Glück für sich und seine Emma Mörschel, genannt "Lämmchen", und den kleinen Murkel, den sie im Bauch trägt.«

Berliner Morgenpost, Katrin Pauly

»Mican tappt nicht in die Aktualisierungsfalle, überlässt es dem Betrachter, die Parallelen zur Gegenwart zu finden – schraubt nur das neoliberale Arbeitsethos noch ein wenig höher und baut dann und wann aktuelle Begrifflichkeiten wie Work-Life-Balance in die Szenen ein.«

Deutschlandradio Kultur, André Mumot