Doğan Akhanlı, 1957 in Şavşat geboren, lebte ab 1992 in Köln. Von 1985-1987 saß er als politischer Gefangener im Militärgefängnis in Istanbul. 1991 floh er nach Deutschland und beantragte politisches Asyl. Er verfasste zahlreiche Romane und ein Theaterstück und setzte sich immer wieder für die Anerkennung und Aufarbeitung historischer Gewalt und für die Unteilbarkeit der Menschenrechte ein. Sein Roman Madonna’nın Son Hayali (Madonnas letzter Traum, 2005) erzählt vom Fall »Struma« bei dem 1942 ein Schiff mit über 700 jüdischen Geflüchteten im Schwarzen Meer versenkt wurde. In seinem Roman Die Richter des Jüngsten Gerichts (2007) thematisierte er den Völkermord an den Armenier*innen 1915. Sein erstes Theaterstück in deutscher Sprache Annes Schweigen wurde 2012 im Theater unterm Dach Berlin uraufgeführt. 2017 wurde er in Spanien aufgrund eines türkischen Haftbefehls festgenommen und schrieb darüber das Buch Verhaftung in Granada, das 2020 am Schauspiel Köln auf die Bühne kam. 2013 erhielt er den Pfarrer-Georg-Fritze-Preis in Köln, 2018 den Europäischen Toleranzpreis in Österreich, 2019 wurde er mit der Goethe-Medaille ausgezeichnet. Er starb am 31. Oktober 2021 in Berlin.