The Sequel

Mit Fortsetzungen von Filmen ist es wie mit Regierungskoalitionen: Wenn du entdeckst, dass du ein totes Pferd reitest, steig ab. Ist das Pferd aber noch nicht ganz hinüber, gibt es genug Gründe, weiterzumachen: Ein gut geöltes Team, jubelnde Massen, volle Kassen. In einem solchen Fall lässt es sich locker verkraften, dass ein Sequel selten besser wird als das Original.

Beseelt vom bahnbrechenden Erfolg ihres Superhelden-Remakes Fledermausmann Rises nimmt sich die Filmregisseurin Gordon das heißeste Eisen unserer Tage vor – die allgegenwärtige Political Correctness, die wie ein Fallbeil jede freie Lebensäußerung bedroht. In Zeiten, in denen männlich, weiß, hetero als Dreifach-Malus jedem normalen Mann, der einfach mal seine Meinung sagen will, auf die Stirn gestempelt wird, braucht es schließlich Geschichten, in denen die zum Schweigen gebrachte Mehrheit sich wiederfinden kann. Die passende Grundlage für eine Schreckensvision konsequenten Tugendterrors liefert praktischerweise George Orwells 1984: Ein verunsicherter Held, der gegen Denk- und Sprechverbote kämpft, gegen Überwachung, Neusprech und Gedankenpolizei. Ein Weltbestseller mit mehrheitsfähigem Twist, die perfekten Zutaten zu einem Horrorszenario mit Mainstream- Potential. Wenn da nur der verdammte Zeitgeist nicht wäre, all die marginalisierten Partypupser*innen, deren Ideen mittlerweile auch Gordons Filmset erreicht haben und unerbittlich die Stirnen selbst der stärksten Helden malträtieren.

Nora Abdel-Maksoud, die komischste unter den politisch korrekten Autoren-Regisseurinnen, wurde für ihre Film- und Theatersatire The Making-of zur Nachwuchsregisseurin des Jahres gewählt. Mit The Sequel wagt sie sich an die unvermeidliche Fortsetzung, allen guten Ratschlägen zum Trotz.

Uraufführung am 23/November 2018

Nominiert für den Friedrich-Luft-Preis 2018

 

Eine Produktion des Studio / Maxim Gorki Theaters
Aufführungsrechte: schaefersphilippen Theater & Medien

Text und Regie
Nora Abdel-Maksoud

Team

Bühne + Kostüme

Dramaturgie

Musik

Besetzung

Eva Bay

Stella Hilb

Svenja Liesau

TANER ŞAHİNTÜRK

Pressestimmen

»[…] erstens eine kluge Beobachtung der Gesprächsunfähigkeit in Zeiten von Identitätspolitik, zweitens ein hübsch kompromissloser Boulevarddialog, drittens von hochmotivierten Schauspielern exekutiertes Eskalationstheater.«

nachtkritik.de, Falk Schreiber

»Die einzigen nennenswerten Requisiten: eine Pistole und ein paar Lachsbrötchen.Was Abdel-Maksoud, die vier Schauspielerinnen und die Lichtregie damit anstellen, ist beeindruckend. Was für ein Tempo, was für eine Gag-Parade!«
 

rbb Kulturradio, Fabian Wallmeier

»The Sequel ist eine schlaue, schnelle, urkomische Diskurs-Extravaganza.«

»Diesen absolut bewundernswerten und im Theater selten zu findenden Scharfblick hat Abdel-Maksoud, die ja selbst auch Schauspielerin ist, schon am Ballhaus Naunynstraße gezeigt […]. „The Sequel“ – das in der leinwandmäßig verengten Guckkasten-Bühne von Katharina Faltner mit phantastischem Ensemble abrollt – markiert den Höhepunkt all dieser (selbst)ironischen Don-Quichote-Ritte gegen die künstliche Welt.«
 

Tagesspiegel, Patrick Wildermann

»Ein wahnwitziger, überbordend komischer Abend ist Nora Abdel-Maksoud hier gelungen, der mit einfachsten Mitteln und größter Spielfreude irre viel Spaß macht. Fortsetzung dringend erwünscht.«

Morgenpost, Katrin Pauly

»Hier verschwimmen künstlerischer Anspruch und Anbiederung an den Mainstream wie auch Realität und Rolle. Die Inszenierung spielt geschickt mit sogenannten Sprachtabus und politischen Euphemismen. […] Wer schon ›The Making-of‹ mochte, wird auch ›The Sequel‹ lieben.«

Der Freitag, Stefan Bock