Necati Öziri

NECATİ ÖZİRİ

Necati Öziri, geboren in einer der vielen grauen Ecken des Ruhrgebiets (»Hölle Hölle Hölle!«), hat Philosophie, Germanistik und Neue Deutsche Literatur in Bochum, Istanbul und Berlin studiert. Er lebt in Berlin sein drittes Leben, schreibt, macht Theater und manchmal einen auf Intelelli, wofür ihm sein sechzehnjähriges Ich wahrscheinlich eine Schelle verpassen würde. In seinen Texten ist natürlich alles wahr. Öziri war Stipendiat der Heinrich-Böll-Stiftung und unterrichtete an der Ruhr-Universität Bochum formale Logik, bis er feststellte, dass Logik die Welt nicht besonders gut beschreibt. Seitdem versucht er zu schreiben, nicht wie die Welt ist, sondern wie sie sich anfühlt. Er ist erbitterterer Feind von Kälte, Lactose und Kurz-Biographien. Als Theaterautor schreibt er für das Maxim Gorki Theater, das Nationaltheater Mannheim und das Schauspielhaus Zürich. Von 2014-2017 war er Dramaturg und künstlerischer Leiter des Studio Я am Maxim Gorki Theater. Hier feierte 2017 GET DEUTSCH OR DIE TRYIN’ Uraufführung, das 2018 zum Heidelberger Stückemarkt eingeladen wurde. Ebenfalls war sein Theaterstück DIE VERLOBUNG IN ST. DOMNIGO – EIN WIDERSPRUCH, eine Koproduktion mit dem Schauspielhaus Zürich, in der Regie von Sebastian Nübling am Maxim Gorki Theater zu sehen. 

Öziri trifft sich regelmäßig mit alten Versionen seiner selbst, sie sitzen in Schulheften voller Kaffeeflecken herumblätternd auf dem Boden von Ämtern und warten (worauf eigentlich?) oder sie chillen auf Bänken am Bahnhof und bieten ihm einen Joint an. Bei den 45. Tagen der deutschsprachigen Literatur (Ingeborg-Bachmann-Preis) gewann er den Kelag-Preis und den Publikumspreis. Als Kurator leitete er zudem das Internationale Forum des Theatertreffens der Berliner Festspiele. Im Herbst 2023 erschien sein Debütroman Vatermal, der auf der Shortlist für den deutschen Buchpreis nominiert wurde. Bei Wut und anderer Erregung dunkelrote Färbung der Ohren.

Foto: Esra Rotthoff