Das Maxim Gorki Theater trauert um Alanna Lockward


Mit Bestürzung hat das Maxim Gorki Theater vom überraschenden Tod der Schriftstellerin, Kuratorin, Journalistin und Filmemacherin Alanna Lockward erfahren, die in Santo Domingo und Berlin arbeitete und auch dem Gorki künstlerisch verbunden war. 
 
Vor allen anderen hat sie den postkolonialen Diskurs in den frühen Neunzigern in Berlin etabliert. Sie war eine Protagonistin in der internationalen Kunstszene, die eine dauerhafte Sichtbarkeit für Schwarze Perspektiven geschaffen hat. Für die Künste in Berlin bedeutet ihr früher Tod einen unermesslichen Verlust. Unsere Gedanken sind bei ihrer Familie, so Shermin Langhoff, Intendantin des Maxim Gorki Theaters.
 
Alanna Lockward war unter anderem Gründungsdirektorin von Art Labor Archives, einer Plattform, die sich auf Theorie, politischen Aktivismus und Kunst konzentriert. Lockward hat das bahnbrechende transdisziplinäre Treffen/Format BE.BOP. BLACK EUROPE BODY POLITICS (2012-2018) konzipiert und kuratiert, das zuletzt im Juni 2018 unter anderem am Maxim Gorki Theater sowie am ABP Autograph und an der Tate Britain in London stattfand. Am Gorki war sie außerdem in die künstlerischen Vorbereitungen zum 4. Berliner Herbstsalon im November 2019 involviert.  
 
Neben ihren akademischen Tätigkeiten an der Humboldt Universität in Berlin, wo Alanna Lockward ihre Dissertation Black Theology of Liberation of the African Methodist Episcopal Church (AME) verfasste, und Abschlüssen an der UdK in Berlin sowie an der Universidad Autónoma Metropolitana-Xochimilco, Mexico City war Alanna Lockward zuletzt als Forschungsprofessorin an der Pontificia Universidad Católica Madre y Maestra (PUCMM) in der Dominikanischen Republik tätig. 
 
Alanna Lockwards Arbeit galt karibischen marronage-diskursiven und mystischen Hinterlassenschaften in zeitbasierten Praktiken, Critical Race Theory, dekolonialer Ästhetik/Aisthesis, Black-Feminism, Reparations for Slavery und Frauenethik. Lockward war außerdem Autorin der Romane Marassá and the Nothigness (Partridge Africa 2016) und Un Haití Dominicano. Tatuajes fantasmas y narrativas bilaterales (1994-2014) und Regisseurin des Dokumentarfilms The Allen Report. Retracing Transnational African Methodism (2016). 
 
Am 7. Januar 2019 ist Alanna Lockward überraschend in Santo Domingo verstorben. Sie wurde 57 Jahre alt.