Kurt Schwitters Ursonate

Kurt Schwitters Ursonate

Ein dadaistisches Lautgedicht in vier Sätzen

Thomas Krüger / Anke Lucks & Potsa Lotsa 

Kurt Schwitters: Die Ursonate, ein dadaistisches Lautgedicht in vier Sätzen

Musik: Anke Lucks

Thomas Krüger voice / Anke Lucks trombone Silke Eberhard alto saxophone / Patrick Braun tenor saxophone Nikolaus Neuser trumpet / Gerhard Gschlöß trombone

Die Ursonate - 100 Jahre später – eine Wiederaufführung 

Die Welt spielt verrückt und die Kunst gibt dem Wahnsinn eine Form. Vor 100 Jahren fanden sich in verschiedenen europäischen Zentren Künstler und arbeiteten sich an industrieller Revolution und gesellschaftlichen Konflikten ab. Klassische Formen von Kunstverständnis reichten nicht mehr aus. Sie mussten zertrümmert werden. Die Bewegung trug den Geist des Irrationalen bis in die Welt. Kurt Schwitters schuf mit der Ursonate ein globales Manifest der Grenzüberschreitungen in künstlerisches Neuland. 

100 Jahre später feiern wir Dada erneut. Diesmal deutsch - deutsch vereint. Nach 40 Jahren getrennter Rezeption mit kreativen Auseinandersetzungen unter unterschiedlichen Vorzeichen wird das vereinte Deutschland von einer neuen Realität eingeholt. 1986 rezitierte Thomas Krüger die Ursonate im Rahmen einer Performance in Leipzig ('Beiwerk' Film, Jörg Herold, courtesy by Galerie EIGEN + ART), schon damals nahmen junge Kreative die Schwingungen eines sich auflösenden Systems wahr und setzten sich mit dem Irrationalen ihrer Umgebung auseinander. Aktuell verfällt die Welt wieder in Aufruhr, wird chaotisch. Zerstörerische Kräfte gewinnen zunehmend an Einfluss, Utopien geraten gegen reaktionäre, rückwärtsgewandte Ideologien in die Defensive. Mit der medialen Power des Rundfunks, des Fernsehens, der Printmedien und mit der Urgewalt des Internets erleben wir eine Verwurstung von Botschaften und Inhalten.
Die Ursonate scheint heute aktuell wie nie! Erstmalig musikalisch bearbeitet, wird die Ursonate von dem Bläserquintett Potsa Lotsa (Silke Eberhard, Patrick Braun, Nikolaus Neuser, Gerhard Gschlößl, Anke Lucks) aufgeführt. Anke Lucks schafft es mit dieser Bearbeitung, dem Kunstwerk eine weitere schöpferische Facette hinzuzufügen. Der Text in der Rezitation von Thomas Krüger, hat nichts an seiner Aussagekraft und Intensität verloren. Die aktuelle Aufführung gibt dem Werk eine zeitübergreifende Dimension. Dadaismus lebt und hat sein kreatives Potential, seine Aktualität, über 100 Jahre hinweg behalten.